Die Künstlerin und Lyrikerin Ursula Schultze-Bluhm, genannt Ursula, ist mit ihrem exzentrischen und zutiefst subjektiven Œuvre eine besonders bemerkenswerte Künstlerin der Nachkriegsavantgarde. Surrealistische und poetische Elemente sind Hauptmotive ihrer Phantasiewelten.
In minutiösen, kleinteiligen Zeichnungen und Gemälden schafft die Autodidaktin ein eigenständiges Werk, welches sich weder in die Kategorien der Art Brut oder Outsider Art, noch in andere Strömungen figurativer Nachkriegskunst eindeutig einordnen lässt. Großformatige Schrein-Objekte und Pelz-Öl-Assemblagen zeigen eindrücklich das immer wieder Grenzen überschreitende Denken dieser unverwechselbaren Künstlerinnenposition.
Ursula Schultze-Bluhm wird 1921 in Mittenwalde geboren. Sie beginnt ihre intensive Beschäftigung mit Malerei und Lyrik ab 1950. Es folgen regelmäßige Aufenthalte in Paris, wo sie 1954 den Maler Jean Dubuffet kennenlernt. Beide verbindet über Jahrzehnte eine enge Freundschaft und gegenseitige künstlerische Wertschätzung, die sich auch in der Aufnahme von Arbeiten Ursulas in Dubuffets Collection de l’Art Brut in Lausanne niederschlägt. Mit ihrem Ehemann Bernard Schultze (1915–2005) lebt und arbeitet sie in Köln. Bis zu Ihrem Tod 1999 in Köln stellt sie regelmäßig in internationalen Museen und Galerien aus, darunter 1977 auf der documenta 6. Ihre Werke befinden sich u.a. in der Berliner Nationalgalerie, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main sowie im Musée National d’Art Moderne, Centre Pompidou in Paris.
VAN HAM Art Estate betreut seit 2019 einen Teilnachlass von Ursula Schultze-Bluhm in Kooperation mit dem Essener Folkwang-Museumsverein. Der künstlerische Nachlass, der sich im Nachlass von Bernard Schultze befindet, wurde nach dessen Tod im Jahr 2005 auf den Folkwang-Museumsverein und das Kölner Museum Ludwig aufgeteilt. Ein Werkverzeichnis wurde von Dr. Barbara Herrmann erstellt und 2007 von Dr. Evelyn Weiss herausgegeben. Der schriftliche Nachlass befindet sich im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (GNM).